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Introvertierte Schüler

… sind ein beson­ders Pro­blem im kom­mu­ni­ka­ti­ven Spra­chen­un­ter­richt. Wie­viel akti­ve Mit­ar­beit darf man von Schü­lern erwar­ten und wie reagiert man – vor allem wenn es um Mit­ar­beits­no­ten geht – wenn Schü­ler von sich aus wenig oder auch gar nichts sagen? Clau­dia Boer­ger hat sich Gedan­ken zu die­sem The­ma gemacht.

Autonomes Lernen und mündliche Beteiligung

In der Lite­ra­tur wer­den vie­le Vor­tei­le selbst­ver­ant­wort­li­chen Ler­nens genannt (Moti­va­ti­on, Erzie­hung zur Selbst­stän­dig­keit, Vor­be­rei­tung auf das Berufs­le­ben, Zurück­tre­ten des Leh­rers, Indi­vi­dua­li­sie­rung, Bin­nen­dif­fe­ren­zie­rung, usw.). Mir per­sön­lich ist ein bis­her eher unbe­rück­sich­tigt geblie­be­ner Aspekt auf­ge­fal­len, der den Ein­satz auto­no­mer Lern­for­men für mich nicht nur recht­fer­tigt, son­dern gera­de­zu not­wen­dig macht.

Wäh­rend der Haupt­pha­se von Pro­jekt­ar­bei­ten mer­ke ich deut­lich, dass hier gera­de die stil­le­ren, scheu­en, intro­ver­tier­ten Schü­ler ihr Poten­ti­al nicht nur zei­gen kön­nen, son­dern die­ses auch wol­len. Man­che blü­hen in die­sen Pha­sen gar rich­tig auf. Ich habe eini­ge Schü­ler gezielt dar­auf ange­spro­chen und jene haben mir bestä­tigt, wie ange­nehm sie die pro­jekt­ar­ti­ge Lern­form fanden.

Die Tat­sa­che, dass das Aus­maß münd­li­cher Mit­ar­beit im Ple­num für den Leh­rer am bequems­ten zu ermit­teln ist, darf nicht dazu füh­ren, dass die­se fast aus­schließ­lich als „nicht-schrift­li­che“ Note her­an­ge­zo­gen wird. Lei­der geschieht jedoch genau dies sehr häu­fig in der Pra­xis. Wenn dies z.B. auf­grund der Unter­richts­in­hal­te unver­meid­bar ist, plä­die­re ich im übri­gen aus­drück­lich für eine sehr sub­jek­ti­ve Beno­tung, soll hei­ßen posi­tiv ein­be­zo­gen wird auch der vom Leh­rer emp­fun­de­ne Grad des „inne­ren Schwei­ne­hund-Über­win­dens“. Auf die­se Wei­se kann die Unge­rech­tig­keit aus­ge­gli­chen wer­den, wel­che ent­steht, wenn Zen­sie­rung auch Wesens­art mit ein­be­zieht. Natür­lich kann sich ein extro­ver­tier­ter Schü­ler häu­fig im Unter­richt betei­li­gen. Einem scheu­en und gehemm­ten Schü­ler ist dies  – wenn über­haupt – nur ungleich schwe­rer mög­lich. Dass er sich jedoch dann und wann über­win­det, muss bemerkt und hono­riert werden.

Auch wenn z.B. Grup­pen­ar­beit Ein­gang in den Unter­richt gefun­den hat, wird die münd­li­che Note häu­fig in Bezug auf fron­tal-unter­richt­li­che Situa­tio­nen ermit­telt. Zunächst ist es zumin­dest hin­ter­fra­gungs­wür­dig, ob Bered­sam­keit per se und immer einen grö­ße­ren Wert und damit eine för­de­rungs­wür­di­ge­re Kom­pe­tenz dar­stellt als Zurück­hal­tung. Wie gesagt, ich spre­che hier nicht über den zwi­schen­mensch­li­chen Dis­kurs oder team-inter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on, son­dern davon, sich inner­halb der Klas­se, d.h. vor einer gro­ßen Grup­pe zu äußern. Gibt es bei­spiels­wei­se Unter­su­chun­gen, die bele­gen, dass Sprach­ge­walt im gro­ßen Ple­num zu beruf­li­chem Erfolg oder zu per­sön­li­cher Zufrie­den­heit führt und somit eine Basis­kom­pe­tenz dar­stellt, der daher auch schu­lisch eine der­art gro­ße Rol­le zuge­spro­chen wer­den muss?

Unge­ach­tet der vor­an­ge­gan­ge­nen Über­le­gun­gen müs­sen wir als Leh­rer aber so oder so allen Schü­ler­per­sön­lich­kei­ten gerecht wer­den und ihnen wür­de­vol­le Mög­lich­kei­ten der Mit­ar­beit bie­ten. Auch wenn bei der münd­li­chen Bewer­tung all­ge­mein zwi­schen Qua­li­tät und Quan­ti­tät dif­fe­ren­ziert wird, muss man sich bewusst sein, dass nicht weni­ge Schü­ler immense Schwie­rig­kei­ten haben, sich über­haupt vor einer gro­ßen Grup­pe zu arti­ku­lie­ren. Anstatt nun bei jeder Noten­be­spre­chung – wenn über­haupt – kurz und for­mel­haft zu bemer­ken, dass Max ein tol­ler Schü­ler sei, um dann aber gleich sor­gen­voll nach­zu­set­zen „aber lei­der viel zu still“, soll­ten wir anfan­gen mehr dar­über nach­zu­den­ken, wie der scheue Max sein Poten­ti­al zei­gen kann, ohne dabei stän­dig von außen gezwun­gen zu wer­den, gegen sein eige­nes Wesen ankämp­fen zu müssen.

An die­ser Stel­le soll­te man zudem beden­ken, wie leicht­fer­tig bei Noten­be­spre­chun­gen und Eltern­sprech­ta­gen Leh­rer ihre Schü­ler krän­ken und gera­de­zu respekt­los behan­deln, indem die zurück­hal­ten­de Wesens­art als „nicht gewollt“ abge­lehnt wird und schier Unmög­li­ches ver­langt wird, näm­lich die­se zu ändern, um aner­kannt, d.h. bes­ser beno­tet zu wer­den. Ich hal­te es hier für immens wich­tig, das Schü­ler­ver­hal­ten nicht als defi­zi­tär, son­dern posi­tiv oder zumin­dest nüch­tern als cha­rak­te­ris­tisch für den Schü­ler zu wür­di­gen („Max, ich mer­ke, dass du ger­ne durch Beob­ach­ten und Zuhö­ren lernst.“).

Neben all den hier nicht genann­ten Vor­tei­len, sind auto­no­me Lern­for­men ein Schlüs­sel dazu, scheue und befan­ge­ne Schü­ler ihrer Art ange­mes­sen und damit respekt­voll zu för­dern. Da sie sich in klei­nen und nicht leh­rer-kon­trol­lier­ten Grup­pen rela­tiv stress­frei ein­brin­gen kön­nen, sind pro­jekt­ar­ti­ge Arbeits­for­men beson­ders dazu geeig­net das Selbst­be­wusst­sein intro­ver­tier­ter und befan­ge­ner Schü­ler zu entwickeln.

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Heiteres Grammatikraten

  1. Robert Kübler

    Hal­lo,

    >Gibt es bei­spiels­wei­se Unter­su­chun­gen, die bele­gen, dass Sprach­ge­walt im gro­ßen >Ple­num zu beruf­li­chem Erfolg oder zu per­sön­li­cher Zufrie­den­heit führt und somit >eine Basis­kom­pe­tenz dar­stellt, der daher auch schu­lisch eine der­art gro­ße Rol­le >zuge­spro­chen wer­den muss?

    Es scheint so zu sein. Vor Kur­zem war in der Time ein sehr inter­es­san­ter Arti­kel, der intui­ti­ves auch wis­sen­schaft­li­ches zu bestä­ti­gen scheint
    (http://www.time.com/time/health/article/0,8599,1878358,00.html):

    Con­sis­t­ent­ly, the group mem­bers who spo­ke up the most were rated the hig­hest for such qua­li­ties as „gene­ral intel­li­gence“ and „depen­da­ble and self-disci­pli­ned.“ The ones who did­n’t speak as much ten­ded to score hig­her for less desi­ra­ble traits, inclu­ding „con­ven­tio­nal and uncreative.“

    Lei­de scheint dabei, die Kom­pe­tenz über­haupt kei­ne Rol­le zu spielen:

    „When the work was finis­hed, the peo­p­le who spo­ke up more were again like­lier to be descri­bed by peers as lea­ders and like­lier to be rated as math whiz­zes. What’s more, any spea­king up at all see­med to do. Par­ti­ci­pan­ts ear­ned reco­gni­ti­on for being the first to call out an ans­wer, but also for being the second or third — even if all they did was agree with what someone else had said. Mere­ly pro­vi­ding some scrap of infor­ma­ti­on rele­vant to sol­ving the pro­blem coun­ted too, as long as they did so often enough and con­fi­dent­ly enough.

    When Ander­son and Kil­duff che­cked the par­ti­ci­pan­ts‘ work, howe­ver, a lot of pre­ten­ders were expo­sed. Repea­ted­ly, the ones who emer­ged as lea­ders and were rated the hig­hest in com­pe­tence were not the ones who offe­red the grea­test num­ber of cor­rect ans­wers. Nor were they the ones who­se SAT scores sug­gested they’d even be able to. What they did do was offer the most ans­wers — period.

    „Domi­nant indi­vi­du­als beha­ved in ways that made them appear com­pe­tent,“ the rese­ar­chers wri­te, „abo­ve and bey­ond their actu­al com­pe­tence.“ Troublingly, group mem­bers see­med only too wil­ling to fol­low the­se under­qua­li­fied bos­ses. An over­whel­ming 94% of the time, the teams used the first ans­wer anyo­ne shou­ted out — often giving only per­func­to­ry con­side­ra­ti­on to others that were offered. 

    Die Ant­wort auf dei­ne obi­ge Fra­ge scheint also ganz klar „JA“ zu sein.

    Die Fra­ge ist nur, sol­len wir die­se „Unge­rech­tig­keit in der Schu­le aus­glei­chen? Oder die Ss „knall­hart“ auf die Lebens­rea­li­tät vorbereiten?

    Ich nei­ge eher zu dei­ner Sicht:

    >Unge­ach­tet der vor­an­ge­gan­ge­nen Über­le­gun­gen müs­sen wir als Leh­rer aber so oder so >allen Schü­ler­per­sön­lich­kei­ten gerecht wer­den und ihnen wür­de­vol­le Mög­lich­kei­ten >der Mit­ar­beit bieten.

    Aber zum Nach­den­ken bringt mich der Arti­kel in der Time schon.

    Robert

  2. Lena

    Schön fin­de ich die Beto­nung der „wür­de­vol­len“ Betei­li­gungs­mög­lich­keit und des „respekt­vol­len“ Umgangs durch den Leh­rer / die Lehrerin.

  3. Tol­ler Artikel!

    Das ist eines derer The­men, die mir schon lan­ge am Her­zen lie­gen. Beson­ders stark wird mir das jedes hal­be Jahr aufs Neue bewusst, wenn ich sehe, wie sehr sich eini­ge die­ser scheu­en Schü­ler abra­ckern, sich im (meist fron­ta­len) Unter­richt zu betei­li­gen, am Ende aber einen Kom­men­tar zur Zeug­nis­no­te in die­ser Art ern­ten „Du hast ja immer gut auf­ge­passt und 2–3 mal etwas gesagt, aber in dei­nen Kopf schau­en kann ich nicht! Du musst dich ein­fach mehr beteiligen!Besser als 3–4 kann ich dir münd­lich ein­fach nicht geben.“ Da hat sich der Schü­ler nun ange­strengt, dem Leh­rer zu gefal­len, hat sich in aller Regel bes­ser auf den Unter­richt vor­be­rei­tet, hat die Haus­auf­ga­ben meist gründ­li­cher erle­digt als die Mit­schü­ler, ist eini­ge Male über sei­nen Schat­ten gesprun­gen und das gan­ze wird noch nicht ein­mal gewürdigt. 🙁

    Habe gera­de mei­nen Berufs­wunsch gefun­den: Ich wer­de mal Kul­tus­mi­nis­te­rin und schaf­fe münd­li­che Noten ab. Und das wo ich Poli­ti­ker nicht rie­chen kann.…

  4. Philipp

    @ Robert: Ich habe neu­lich auch etwqs gele­sen, was einen ähn­li­chen Tenor hat­te. Ich weiß die Quel­le nicht mehr, aber als Ergeb­nis einer Stu­die hieß es sinn­ge­mäß: Der Chef ist in der Regel auch nicht klü­ger als der gewöhn­li­che Mit­ar­bei­ter, er erscheint aber kom­pe­ten­ter, weil er sich mehr zu allen rele­van­ten The­men ein­bringt. Also im Umkehr­schluss: Der extro­ver­tier­te Mensch, der sich zu allem äußert, hat grö­ße­re Auf­stiegs­chan­cen in der Berufs­welt. Dies ent­spricht ziem­lich genau den Inhal­ten der im Time Maga­zi­ne zitier­ten Studie.
    All­ge­mein kann ich Clau­dia nur voll zustim­men, dass die stil­le­ren Schü­ler nicht zu schlecht weg­kom­men dür­fen. Es ist sicher­lich auch sehr klug zu ver­su­chen, die­se durch offe­ne­re Unetrrichts­for­men aus der Reser­ve zu locken, was aber sicher nur bei man­chen gelingt. Ich bin aller­dings der Mei­nung, dass es die von Clau­dia vor­ge­schla­ge­nen „sub­jek­ti­ven Bewer­tun­gen“ gar nicht unbe­dingt braucht. Wenn man ver­sucht wirk­lich Qua­li­tät und zu bewer­ten und sich von purer Quan­ti­tät von Bei­trä­gen mög­lichst wenig „blen­den“ zu las­sen, kann man m.E. eigent­lich ganz gut hin­kom­men. Leu­te, die schüch­tern sind, aber (viel­leicht auch nur manch­mal) intel­li­gen­te Sachen sagen, kön­nen doch auch trotz­dem gute münd­li­che Noten bekom­men. Schließ­lich gibt es ja genau des­we­gen sepa­ra­te Mit­ar­beits­no­ten, die im Zeug­nis ver­bal aus­ge­drückt wer­den. Dort darf so jemand dann schon schlech­ter weg­kom­men, aber in den Fach­no­ten doch wohl nicht…

  5. Claudia Boerger

    @ Phil­ipp
    „Wenn man ver­sucht wirk­lich Qua­li­tät und zu bewer­ten und sich von purer Quan­ti­tät von Bei­trä­gen mög­lichst wenig “blen­den” zu lassen“

    Dies klingt so ein wenig für mich nach die­sem unsäg­li­chen Stil­le-Was­ser-sind-tief-Kli­schee dem­zu­fol­ge, die, die wenig sagen, stets unglaub­lich tief­schür­fen­de – wenn auch größ­ten­teils gehei­me – Gedan­ken in sich tra­gen, wäh­rend alle die, die sich oft zu Wort mel­den, nur dump­fen Unsinn von sich geben (um eine Leh­rer­par­al­le­le zu zie­hen: genau­so wie die schlech­tes­ten Stu­di­en­ab­gän­ger land­läu­fig oft zu natur­be­gab­ten Päd­ago­gen avan­cie­ren und Ein­ser-Lehr­amts­ab­sol­ven­ten sich gemein­plät­zig aus­schließ­lich aus unsen­si­blen Fach­idio­ten rekrutieren).
    Die Rea­li­tät hält aber nicht nur zwei Mög­lich­kei­ten son­dern derer min­des­tens vier parat. Um bei den Schü­lern zu blei­ben: Es gibt neben den Genann­ten zudem hoch­in­tel­li­gen­te, den Unter­richt unge­mein vor­an­brin­gen­de „Viel­schnacker“ sowie auch Schü­ler, deren gerin­ge Bered­sam­keit durch­aus schlicht­weg dar­aus resul­tiert, dass sie dem Unter­richt nicht zu fol­gen vermögen.

  6. Claudia Boerger

    @Robert
    Dan­ke fuer den inter­es­san­ten und lehr­rei­chen Input. 

    Im Grun­de stim­me ich dei­nem abschlies­sen­den Resü­mee zu, wenn du sagst „Die Fra­ge ist nur, sol­len wir die­se “Unge­rech­tig­keit in der Schu­le aus­glei­chen? Oder die Ss “knall­hart” auf die Lebens­rea­li­tät vorbereiten?“
    Ich wuer­de nur einen ande­ren Akzent set­zen, denn ich spre­che ja auch von per­soen­li­cher Zufrie­den­heit, und die steht ja auf einem ande­ren Blatt. Auch bedeu­tet beruf­li­cher Erfolg ja nicht unbe­dingt das in dem Arti­kel Geschil­der­te Blen­der­tum; da haet­te ich, genau wie du auch, ande­re paed­ago­gi­sche Ansprue­che an beruf­li­cher Lebens­vor­be­rei­tung – auch da spielt ja inne­re Zufrie­den­heit eine gro­ße Rolle.

  7. Mei­ne Gedan­ken dazu (schon etwas älter):

    http://riecken.de/index.php/2008/12/living-in-perfect-harmony/

    “Die Fra­ge ist nur, sol­len wir die­se “Unge­rech­tig­keit in der Schu­le aus­glei­chen? Oder die Ss ‚knall­hart‘ auf die Lebens­rea­li­tät vorbereiten?”

    Der Lebens­raum der Wirt­schaft dringt m.E. knall­hart in den Schutz­raum der Schu­le ein. Die Pro­ble­me um die münd­li­chen Leis­tung erfah­ren eine exter­ne Ver­schär­fung, da z.B. kom­mu­ni­ka­ti­ve Kom­pe­ten­zen mehr in mehr in den Kern­cur­ri­cu­la ver­an­kert wer­den. Es wird dezi­diert gefor­dert, dass sich jemand vor die Klas­se stellt und Beirä­ge bringt (Gesprächs­lei­tung, Gedicht­vor­trä­ge, Prä­sen­ta­tio­nen etc.). Das Gan­ze ver­kauft man dann als Kom­pe­tenz­er­wei­te­rung ohne zu sehen, dass man den Druck auf die zurück­hal­ten­de­ren Natu­ren dadurch immens ver­schärft und bestimm­ten Per­sön­lich­keits­ty­pen (fami­liä­res Umfeld!) genau den von euch pos­tu­lier­ten Vor­teil bringt.
    Ich muss eigent­lich gar kei­ne Noten geben – die For­de­rung ein Lern­mo­de­ra­tor zu sein, ver­trägt sich für mich übri­gens auch nicht mit dem Noten­zwang. Gut­ach­ten rei­chen mir völ­lig aus und ich ver­su­che, den SuS Ent­wick­lun­gen zu zei­gen: Dabei kann her­aus­kom­men, dass die stil­le Tina mit ihren zwei Bei­trä­gen in einer Stun­de mehr erreicht als der quir­li­ge Johan­nes mit sei­nen zehn. Wir bewer­ten immer die Per­sön­lich­keit von SuS ex- oder impli­zit mit.

    Gruß,

    Maik

  8. Ich ertei­le grund­sätz­lich kei­ne münd­li­che Note aus den von Clau­dia Boer­ger genann­ten Grün­den. Jede Woche wird eine sehr anspruchs­vol­le Haus­auf­ga­be auf­ge­ge­ben (11.Klasse), die ich kor­ri­gie­re und beno­te. Die münd­li­che Gesamt­no­te bil­de ich aus dem Durch­schnitt der Noten der Haus­auf­ga­ben. Begrün­dung: wer sich zu Hau­se gut vor­be­rei­tet hat, lie­fert gute Unter­richts­bei­trä­ge oder könn­te gute Unter­richts­bei­trä­ge lie­fern, wenn er im Unter­richt das Wort ergrei­fen würde. :-)))

  9. Das wäre mir im Prin­zip auch am liebs­ten, ist aber mit dem Prä­di­kat „umfang­reich“ für 8+ Lern­grup­pen = ca. 210 SuS (vol­le Stel­le) zeit­lich fast nicht durch­führ­bar (wenn wir pro SoS ein­mal lächer­li­che 10 Minu­ten Kor­rek­tur­zeit ver­an­schla­gen, sind wir da dann schon bei rund 35 Kor­rek­tur­stun­den pro Woche), es sei denn, ich gehe auf Tests mit Mul­ti­ple-Choice-Auf­ga­ben, die wie­der­um nur totes Wis­sen abfra­gen o.ä. … Ich sach‘ ja – ich brau­che einen Assis­ten­ten – seufz…

  10. Claudia Boerger

    @Jean-Pol Mar­tin

    „Jede Woche wird eine sehr anspruchs­vol­le Haus­auf­ga­be auf­ge­ge­ben (11.Klasse), die ich kor­ri­gie­re und benote.“

    Abge­se­hen von Maiks abso­lut berech­tig­tem Zeit­auf­wand-Argu­ment kann ich nicht nach­voll­zie­hen, war­um die aus­schließ­li­che Bewer­tung von schrift­li­chen Haus­auf­ga­ben als beson­ders gerecht zu ver­ste­hen ist. Was ist denn dar­an noch eine „münd­li­che“ Leis­tung? (Da du von „kor­ri­gie­ren“ sprichst, neh­me ich an, dass du von einer schrift­li­chen Haus­auf­ga­be sprichst?).
    Eher ist dein Vor­ge­hen ja noch unge­rech­ter als die von mir ange­spro­che­nen pro­ble­ma­ti­schen Fäl­le, da fremd­sprach­li­ches Schrei­ben im all­ge­mei­nen bedeu­tend schwie­ri­ger ist als das Spre­chen: somit sind ja die (meis­ten!) Schü­ler, die sich münd­lich durch­aus gut ver­ständ­lich machen könn(t)en, sich aber schrift­lich mehr oder weni­ger schwer tun, nun­mehr benach­tei­ligt. Ich habe durch­aus Schü­ler, die sich schrift­lich im 3 Punk­te Bereich bewe­gen (Pro­du­zen­ten kaum ver­ständ­li­cher Tex­te), die münd­lich aber im guten Bereich zu fin­den sind (ver­ständ­lich, krea­tiv, selbst­stän­dig den­kend, den Unter­richt vor­an­trei­bend usw.). Inwie­weit wer­den denn bei dir die sprech­flei­ßi­gen Schü­ler dafür belohnt, dass sie den Unter­richt durch ihre Bei­trä­ge weit­ge­hend tragen?
    In mei­nem Modell wer­den (münd­lich star­ke) Schü­ler ja nicht schlech­ter, son­dern ande­re (münd­lich gehemm­te­re) Schü­ler nur bes­ser bewer­tet; kei­ner wird benach­tei­ligt. Wenn ich dich rich­tig ver­ste­he, kann ers­te­re Grup­pe nur durch Schrift­li­ches aus­glei­chen, das wäre aber doch höchst unge­recht und (zumal bei einem fremd­sprach­li­chen Fach) gera­de­zu absurd.
    Zwei Fra­gen noch: (1) Ist dies denn auch jus­ti­tia­bel und gestat­tet dies euer Schul­ge­setz? (2) Wie funk­tio­niert die Bewer­tung in der Mit­tel­stu­fe, wo man noch viel weni­ger von gelun­ge­nen schrift­li­chen Haus­auf­ga­ben aus­ge­hen kann?
    Ich neh­me fast irgend­wie an, dass ich dich miss­ver­stan­den habe und du dei­ne Beno­tung nicht aus­schließ­lich auf Ver­schrift­lich­tes (Haus­auf­ga­ben & Klau­su­ren) basierst. Klärst du mich auf, falls dem so ist?

  11. @Claudia
    Ja, ich war etwas faul und habe mein Vor­ge­hen nicht genau genug erläutert:
    „(…)war­um die aus­schließ­li­che Bewer­tung von schrift­li­chen Haus­auf­ga­ben als beson­ders gerecht zu ver­ste­hen ist.(…)“
    – Die Bewer­tung schrift­li­cher Leis­tun­gen ist nicht aus­schließ­lich. Es ist die „Sockel­no­te“. Wer münd­lich den Unter­richt beson­ders trägt, wird noten­mä­ßig nach oben geho­ben. Wer also 3 schrift­lich erzielt und beson­ders aktiv im Unter­richt ist, erhält am Ende 2. Wer kei­nen Ton von sich im Unter­richt gibt, aber schrift­lich 3 erzielt, wird nicht nach unten gezo­gen, son­dern behält sei­ne 3. Man kann sich also ver­bes­sern, aber nicht verschlechtern.

    „Zwei Fra­gen noch: (1) Ist dies denn auch jus­ti­tia­bel und gestat­tet dies euer Schulgesetz?“
    – Nein, das Schul­ge­setzt gestat­tet es nicht. Ich hal­te mich aber nur an mei­nen eige­nen päd­ago­gi­schen Erkennt­nis­sen und habe mir die­se Frei­heit erkämpft.

    „(2) Wie funk­tio­niert die Bewer­tung in der Mit­tel­stu­fe, wo man noch viel weni­ger von gelun­ge­nen schrift­li­chen Haus­auf­ga­ben aus­ge­hen kann?“
    – Wie in der Ober­stu­fe: wer nichts sagt, kann nicht unter die Ergeb­nis­se der schrift­li­chen Test abrut­schen, wer den Unter­richt trägt, wird von mir nach oben gehievt.

    „Ich neh­me fast irgend­wie an, dass ich dich miss­ver­stan­den habe und du dei­ne Beno­tung nicht aus­schließ­lich auf Ver­schrift­lich­tes (Haus­auf­ga­ben & Klau­su­ren) basierst. Klärst du mich auf, falls dem so ist?“
    – Ich hof­fe, das ist jetzt ein biss­chen klarer.

  12. Claudia Boerger

    @Jean-Pol
    Dan­ke, so macht es fuer mich auch Sinn.

  13. @Claudia
    Schön. Mein Ver­fah­ren erleich­tert die schüch­ter­nen Schü­ler sehr. Auf die­se Wei­se füh­len sie sich nicht unter Druck gesetzt und spre­chen mehr, als wenn ihre Bei­trä­ge bewer­tet wür­den. Aber grund­sätz­lich hal­te ich den Unter­richts­dis­kurs völ­lig frei von Noten. Und das ist für alle Betei­lig­ten, vor allem auch für mich, viel ent­span­nen­der und frucht­ba­rer. Stel­le dir vor: KEINE NOTEN im Unter­richt ver­ge­ben müs­sen! Ist doch toll, oder?

  14. Claudia Boerger

    @Jean-Pol

    „Stel­le dir vor: KEINE NOTEN im Unter­richt ver­ge­ben müs­sen! Ist doch toll, oder?“

    Das faen­de ich auch abso­lut wuen­schens­wert und sinn­voll auch im Hin­blick auf die (gerecht­fer­tig­te wie ich mei­ne) Fest­schrei­bung der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung in den neu­en Bil­dungs­plae­nen. Wenn ich als Leh­re­rin, wozu ich ja nun­mehr mehr oder weni­ger ver­pflich­tet bin, nach ein­ge­hen­der Dia­gno­se den Schue­lern dif­fe­ren­zier­te Auf­ga­ben gebe, kann ich ja eigent­lich gar nicht mehr mit den tra­di­tio­nel­len Noten bewer­ten, denn ich muss ja schon den indi­vi­du­el­len Leis­tungs­zu­wachs der Schue­ler im Auge haben. Wenn ich aber einem Schue­ler der das unte­re Niveau 1 erreicht hat, ein „sehr gut“ gebe, einem wei­te­ren Schue­ler aber, der das hoe­he­re Niveau 3 erle­digt habe genau­so bewer­te, wird es fuer kei­nen mehr nach­voll­zieh­bar und damit auch unbefriedigend.

  15. @Claudia
    Ja, so ist es.

  16. Schö­ne Bei­trä­ge auf die­ser Sei­te – ich hab gera­de zum The­ma recher­chiert, weil ich für die Schul­zei­tung mei­ner Ex-Schu­le einen Bei­trag zum The­ma schrei­ben will.
    Mein Hin­ter­grund: Ich war mal so ein Stil­ler, den das ewi­ge Gedrän­gel („Ich kann nicht in Dei­nen Kopf sehen“, „Du stellst Dein Licht unter den Schef­fel“) so lan­ge hart an einen Ner­ven­zu­sam­men­bruch manö­vriert hat, bis mir mein ganz nor­ma­ler Haus­arzt gesagt hat, ich sol­le Schu­le und Leh­rer gefäl­ligst nicht mehr so ernst neh­men, oder er wür­de für einen Abgang mei­ner­seits vom Gym­na­si­um plädieren.
    Inter­es­sant war dann, wie mei­ne „Schwä­che“ in der gänz­lich ande­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­ti­on von erst Uni­ver­si­tät und dann Berufs­le­ben ein­fach irrele­vant wur­de – ich habe jetzt gera­de 10 Jah­re als Jour­na­list mit Inter­veiws und inter­na­tio­na­len Mode­ra­to­ren- und Vor­trags­ein­sät­zen hin­ter mir und wur­de nicht zuletzt wegen eines frei gehal­te­nen Vor­trags (kein Power­point, nur ein Zet­tel) in eine recht hoch ange­sie­del­te Stel­le als Bera­ter zu einem Sicher­heits­un­ter­neh­men abge­wor­ben. Ich habe mich aber kein biss­chen geänert, höre immer noch mehr zu als dass ich rede – aber tue es tat­säch­lich, ganz ohne Ner­vo­si­tät und Pro­ble­me. Inzwi­schen glau­be ich, dass die Schu­le tat­säch­lich eine ein­zig­ar­ti­ge Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­ti­on erzeugt, mit der ein­fach nicht jeder klar­kommt, die aber nur begrenz­te Schlüs­se auf das Ver­hal­ten in spä­te­ren Berufs­si­tua­tio­nen zulässt. Des­halb fin­de ich es her­vor­ra­gend, wenn Schü­ler pri­mär nach Äuße­rungs­for­men beur­teilt wer­den, mit denen sie sich wohl füh­len. Sie durch Abwer­tung in Berei­chen, die sie nicht mögen, auf das „wah­re Leben“ vor­zu­be­rei­ten, zeugt viel­leicht von einer Über­schät­zung des Modell­cha­rak­ters der schu­li­schen Situations.
    Vie­le Grü­ße an alle,
    Johannes

  17. Claudia Boerger

    Lie­ber Johan­nes, vie­len Dank fuer dei­ne inter­es­san­te und fuer mich auch auch anrueh­ren­de Rueck­mel­dung, die mich natuer­lich in mei­nem Weg bestaerkt. Hast du Lust mir dei­nen fer­ti­gen Arti­kel zuzu­sen­den? Ich wuer­de ihn sehr ger­ne lesen.

  18. @Claudia
    Beim Vor­bei­schau­en: die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen uns (und ande­ren) wäre viel leich­ter, wenn du einen account bei Twit­ter hät­test!.-))) So muss ich dich über­all suchen!

  19. > die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen uns (und ande­ren) wäre viel leich­ter, wenn du einen account bei Twit­ter hättest!.-)))

    Wie­so das denn? Dann hät­te Johan­nes sei­nen Bei­trag ja wohl auf 140 Zei­chen kür­zen müs­sen. Außer­dem wäre er leicht unter diver­sen Bana­li­tä­ten à la „Lie­ge gera­de auf dem Sofa“ ver­lo­ren gegangen.

  20. Claudia Boerger

    @Jean-Pol, du meinst zum Kon­tak­tie­ren, oder? War­um geht das denn nicht per Mail?

    @Jochen: „Dann hät­te Johan­nes sei­nen Bei­trag ja wohl auf 140 Zei­chen kür­zen müs­sen“ Gemeint ist glau­be ich zur Kon­takt­auf­nah­me. Hast du einen Twit­ter­ac­count? War­um (nicht)?

  21. > Hast du einen Twit­ter­ac­count? War­um (nicht)?

    Ich habe kei­nen Account. Die übli­chen „Sta­tus“ Infor­ma­tio­nen („Sit­ze gera­de am PC“) fin­de ich banal und lang­wei­lig und für län­ge­re Bei­trä­ge sind mir 140 Zei­chen zu wenig.

  22. @Weil es per mail viel lang­sa­mer und ver­bor­gen ver­läuft. Per twit­ter kann gleich alex­an­der, span­nagel oder XY ein­stei­gen… Aber jetzt muss ich weg.

  23. @claudia

    Das mache ich glatt – es dau­ert aber bestimmt noch bis Ende Mai, bis er fer­tig ist!
    Vie­le Grüße,
    Johannes

  24. „Das wäre mir im Prin­zip auch am liebs­ten, ist aber mit dem Prä­di­kat “umfang­reich” für 8+ Lern­grup­pen = ca. 210 SuS (vol­le Stel­le) zeit­lich fast nicht durchführbar“

    Kann man, um von den Kor­rek­tu­ren nicht über­for­dert zu wer­den, nicht auch den umge­kehr­ten Weg von Jean-Pol gehen?: Die SuS, die sich münd­lich ver­bes­sern wol­len, geben regel­mä­ßig eine schrift­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Unter­richts­the­ma ab. D.h., jemand der nix abgibt ver­schlech­tert sei­ne münd­li­che Note nicht und jemand der regel­mä­ßig etwas abgibt, kann sei­ne Note aufbessern.

  25. @Christian
    Das könn­te gehen, aber mit mei­ner wöchent­li­chen Haus­auf­ga­be will ich in ers­ter Linie die Schü­ler zwin­gen, alle recht inten­siv zu arbei­ten und ein hohes Niveau zu errei­chen (auch was die Inhal­te betrifft). Und damit sie moti­viert sind, samm­le ich alle Arbei­ten ein und beno­te sie als Grund­la­ge für die münd­li­che Note. Wer nichts abgibt, erhält 6. Aber da ich pro Jahr etwa 30 Arbei­ten kor­ri­gie­re, wirkt sich eine 6 nicht so dra­ma­tisch aus bei der Bil­dung des Schnittes.

  26. In rei­fen höhe­ren Klas­sen ist es viel­leicht mög­lich, in Kom­bi­na­ti­on z.B. mit Mood­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler gegen­sei­tig Rück­mel­dun­gen geben zu las­sen, wel­che die Kor­rek­tur evtl. erleich­tern kön­nen? Das erfor­dert aber ein recht straf­fes Zeit­ma­nage­ment; ist viel­leicht bei 14-tägi­ger „Super­Auf­ga­be“ bes­ser durch­führ­bar… – sehr inter­es­san­te Ideen (blöd ist nur das mit dem Schulrecht…-)

  27. „In rei­fen höhe­ren Klas­sen ist es viel­leicht mög­lich, in Kom­bi­na­ti­on z.B. mit Mood­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler gegen­sei­tig Rück­mel­dun­gen geben zu las­sen, wel­che die Kor­rek­tur evtl. erleich­tern können?“

    Davon bin ich über­haupt kein Freund. Mood­le als Instru­ment bie­tet für mich zu
    wenig akti­ve Inter­ak­ti­ons­mög­lich­kei­ten für SuS. Mit dem Work­shop­mo­dul ließe
    sich aber so etwas eben­tu­ell rea­li­sie­ren. Ich fin­de das münd­lich im Unter­richt Peer-to-Peer ok, aber das auch nur ent­fernt mit als Aus­gangs­punkt für mei­ne Bewer­tung zu neh­men, fin­de ich sehr schwer und ich hal­te es für eine Schein­si­cher­heit. Die Bewer­tung ist unse­re Auf­ga­be. Ein even­tu­el­les Har­mo­nie­be­dürf­nis darf dem nicht im Wege ste­hen. Ich muss mich not­falls auch „zum Feind“ machen. Das geschieht gera­de par­ti­ell in mei­ne Kurs:

    Schü­ler a) hat sich im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten von 5 auf 8 Punk­te gestei­gert. Das ist eine Leis­tung, die ich lobend sehr her­aus­ge­stellt habe.

    Schü­ler b) erreicht grund­sätz­lich immer zweit­stel­li­ge Berei­che und wird von mir nicht in dem Maße gelobt.

    Schü­ler a) sagt jetzt: „Aber mich loben Sie viel mehr als b) und trotz­dem bekom­me ich nicht die Note von b).“ Supi. 

    Das bis zu einem gewis­sen Alter nicht zu ver­mit­teln. Schü­ler blei­ben – bedingt durch das Sys­tem – auf Noten fixiert. Rela­ti­ve Zah­len inter­es­sie­ren da oft nur sehr wenig. Das Abso­lu­te steht auf dem Tes­tat, was einen Mei­len­stein auf dem Weg zur Uni darstellt.

    Solan­ge es Noten gibt, sehe ich kei­nen Aus­weg. Solan­ge ich im Unter­richt allei­ne bin, sehe ich kei­nen Aus­weg. Kon­flikt­frei ist das m.E. nicht zu lösen.

  28. Florian

    End­lich sagt es mal jemand. Die stil­le­ren wer­den sonst immer nur run­ter­ge­macht! Wun­der­ba­rer Artikel!

  29. jess

    für mich ist das der­zei­ti­ge sys­tem mehr als diskriminierend.

    bei­spie­le:
    deutsch
    geschrie­ben: 11 punk­te, 11 punkte.
    zeug­nis­no­te: 9 punkte.

    phi­lo­so­phie
    geschrie­ben: 14 punkte
    zeug­nis­no­te: 6 punkte

    ich besu­che ein abend­gym­na­si­um für berufs­tä­ti­ge, habe zwei sozi­al­päd­ago­gi­sche aus­bil­dung hin­ter mir. ergo: man braucht mich nicht „päd­ago­gi­sie­ren“ bzw. wie eini­ge ja mei­nen: „moti­vie­ren“. ergeb­nis ist viel­mehr: wozu mir noch mühe geben, wenn doch die noten am ende eh beschis­sen sind?
    fehl­zei­ten habe ich kaum.. höchs­tens 1–2 stun­den in den jewei­li­gen fächern. war immer da, hör­te immer zu, kam nur nicht zum reden weil immer die glei­chen 5 arme oben waren u dann ging erst­mal eine vier­tel stun­de dafür drauf. und bis dahin hab ich ver­ges­sen, was ich sagen woll­te, weil ich ja zuge­hört habe.

    wür­de man als intro­ver­tier­te per­son nicht der­art abge­wer­tet, läge mein gesamt­schnitt um ca 1 note (3 punk­te) besser.
    und in phi­lo sinds genau 8 pun­ke. von 1 auf 4 run­ter, weil ich ver­bal nicht so gut bin. das macht mich echt fertig..

  30. Ja, das sehe ich genau­so. Daher habe ich zwei Jahr­zehn­te lang mei­nen Schü­lern münd­lich die Note gege­ben, die sie schrift­lich hat­ten. Aller­dings konn­ten sie sich durch münd­li­che Bei­trä­ge noch ver­bes­sern. Aber nicht verschlechtern:
    http://www.ldl.de/material/aufsatz/becker.pdf

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